Zeitmanagement für Autor:innen: So findest du Zeit zum Schreiben
- Paulina
- 10. Juni 2024
- 6 Min. Lesezeit
Egal, ob du an deinem Debütroman oder an deinem nächsten Sachbuch arbeitest, Zeitmanagement ist ein wiederkehrendes Thema und essenziell, um dein Ziel vom fertigen Buch zu erreichen. Ein strukturierter Ansatz hilft dir, deine Schreibziele zu erreichen und Schreibblockaden zu überwinden. In diesem Beitrag findest du praktische Tipps und Strategien, wie du deine Zeit effizient nutzen kannst, um regelmäßig zu schreiben.
Herausforderungen für dein Zeitmanagement
Dir und deiner Schreibzeit kann so einiges im Weg stehen. Alltagsverpflichtungen wie Beruf, Familie, Haustiere, aber auch soziale Verpflichtungen lassen oft wenig Raum für kreative Arbeit. Manchmal ist aber auch die fiese Schreibblockade, bei der die Worte einfach nicht fließen wollen, oder Ablenkungen durch soziale Medien und E-Mails.
Irgendwas ist immer und die harte Wahrheit ist die: Wenn du dir nicht bewusst und strategisch Zeit zum Schreiben nimmst, wirst du mit deinem Buchprojekt nicht vorankommen. Was kannst du tun?

Erstelle einen Schreibplan
Ein Schreibplan ist ein strukturierter Zeitplan, der dir hilft, regelmäßige Schreibzeiten festzulegen und einzuhalten. Der erste Schritt besteht darin, deine Ziele klar zu definieren. Was möchtest du erreichen? Ob es darum geht, täglich 500 Wörter zu schreiben oder das erste Kapitel bis zum Monatsende abzuschließen – deine Ziele sind der treibende Motor.
Finde heraus, wann du am produktivsten bist. Notiere dir über eine Woche hinweg, zu welchen Tageszeiten du am meisten kreative Energie verspürst. Dies hilft dir, herauszufinden, zu welchen Zeiten du am effektivsten arbeiten kannst. Reserviere diese produktiven Zeitfenster in deinem Kalender exklusiv fürs Schreiben.
Beispiel: Stephen Kings Schreibroutine
Stephen King beginnt seinen Tag frühmorgens und schreibt ununterbrochen bis zum Mittag. Er hat festgestellt, dass seine Kreativität am Morgen am höchsten ist, und hält sich streng an diese Routine. King setzt sich ein tägliches Ziel von 2000 Wörtern und folgt diesem Plan diszipliniert, was ihm ermöglicht hat, eine beeindruckende Anzahl von Büchern zu veröffentlichen.
Detaillierter Wochenplan
Erstelle einen Wochenplan, der sowohl kurze Schreibsprints als auch längere, tiefere Arbeitsphasen beinhaltet. Ein Beispiel könnte sein: Montag bis Freitag 30 Minuten am Morgen für Schreibsprints, um die Kreativität anzukurbeln. Samstag und Sonntag jeweils drei Stunden für tiefere Arbeitsphasen, in denen größere Textabschnitte bearbeitet werden.
Integriere Flexibilität
Plane nicht nur feste Zeiten, sondern auch flexible Pufferzeiten ein, um unvorhergesehene Ereignisse oder kreative Tiefs abzufangen. Realistische Ziele motivieren dich und verhindern, dass du voreilig frustriert aufgibst.
Realistische Ziele setzen
Realistische Ziele motivieren dich und verhindern Frustration. Sie sollten herausfordernd, aber erreichbar sein. Anhand der SMART-Methode kannst du feststellen, ob deine Ziele die Kriterien erfüllen. Laut der Methode sollten deine Ziele spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein.

Beispiel der SMART-Methode für Autor:innen
Spezifisch: "Ich möchte mein erstes Kapitel des Romans bis Ende des Monats fertigstellen."
Messbar: "Ich werde jeden Tag 500 Wörter schreiben, bis das erste Kapitel abgeschlossen ist."
Attraktiv (oder Akzeptiert): "Ich freue mich darauf, das erste Kapitel zu schreiben, weil es die Grundlage für meinen gesamten Roman legt und mich dem Ziel, mein Buch zu veröffentlichen, näher bringt."
Realistisch: "Ich habe bereits eine grobe Gliederung und genügend Material, um täglich 500 Wörter zu schreiben, auch wenn ich beruflich und familiär eingespannt bin."
Terminiert: "Ich werde das erste Kapitel bis zum 30. Juni fertigstellen."
Kurzfristige und langfristige Ziele
Setze sowohl kurzfristige als auch langfristige Ziele. Ein kurzfristiges Ziel könnte sein, jeden Tag eine Szene zu schreiben. Ein langfristiges Ziel könnte darin bestehen, das erste Manuskript innerhalb von sechs Monaten zu beenden. Diese Ziele geben dir eine klare Richtung und helfen dir, deine Fortschritte zu verfolgen.
Anpassung der Ziele an deinen Fortschritt
Überprüfe regelmäßig deine Ziele und passe sie an deinen Fortschritt an. Wenn du merkst, dass ein Ziel zu ambitioniert ist, justiere es so, dass es weiterhin motivierend bleibt, aber erreichbar wird.
Visualisierung deiner Ziele
Erstelle eine visuelle Darstellung deiner Ziele, wie zum Beispiel ein Gantt-Diagramm oder eine Fortschrittsanzeige, um deine Fortschritte nachverfolgen und zu visualisieren. Dies kann dir helfen, motiviert zu bleiben und den Überblick zu behalten.
Schaffe eine produktive Schreibumgebung
Um konzentriert und kreativ zu arbeiten, musst du eine produktive Schreibumgebung schaffen. Hast du einen ruhigen Platz, an dem du ungestört arbeiten kannst? Ist der Stuhl, auf dem du sitzt, bequem oder sogar ergonomisch? Mit Rückenschmerzen wirst du dein Ziel vermutlich nicht in der von dir vorgegeben Zeit erreichen. Siehst du, was du schreibst, oder sitzt du im Dunkeln, auch wenn es draußen hell ist? Das mögen selbstverständliche Anforderungen sein, aber eben, weil sie so selbstverständlich scheinen, vergessen wir sie oft.
Dekoriere deinen Arbeitsplatz mit Bildern, Figuren, Pflanzen - eben den Sachen, die dir Freude bereiten und dich inspirieren. Bist du minimalistisch veranlagt, wirkt ein aufgeräumter Schreibtisch fast schon Wunder, denn für diesen Typ Mensch sorgt Ordnung außen, für Ordnung im Inneren.
Dann fehlt nur noch die richtige Schreibsoftware und du bist good to go. Es gibt Tools wie Scrivener, Papyrus, Trello (und viele mehr), mit denen du dein Projekt organisieren, verwalten und schreiben kannst.
Praktische Tipps für deinen Schreibplatz
Ablagen und Ordner: Halte deine Notizen und Recherchen organisiert und leicht zugänglich.
Inspirationsecke: Richte eine kleine Ecke mit Büchern, Kunstwerken oder Gegenständen ein, die dich inspirieren.
Technik: Sorge dafür, dass dein Computer und andere technische Hilfsmittel auf dem neuesten Stand sind und reibungslos funktionieren.
Mit diesen Techniken minimierst du Ablenkung
Wer kennt es nicht, aus 5 Minuten kurz Instagram checken, werden plötzlich 30 Minuten sinnloses Scrollen. Ablenkungen stören deinen Schreibfluss, und müssen eliminiert werden.
Benachrichtigungen auf deinem Computer und Smartphone sind oft die größten Störfaktoren. Deaktiviere diese während deiner Schreibzeit und leg das Handy am besten ganz weg. Niemand muss 24/7 erreichbar sein, auch du nicht.
Umgebungsgeräusche lassen sich mit Geräuschunterdrückungskopfhörern reduzieren, aber vielleicht kannst du dich auch besser fokussieren, wenn im Hintergrund beruhigende Musik läuft.
Ganz wichtig: Kommuniziere deine festen Schreibzeiten mit Familie und Freunden, um auch von dieser Seite Unterbrechungen zu vermeiden.
Strategien zur Fokussierung
Strategien wie die Pomodoro-Technik, bei der du 25 Minuten konzentriert arbeitest und dann eine fünfminütige Pause machst, können dir helfen, fokussiert zu bleiben. Plane längere ununterbrochene Schreibphasen, um in einen tiefen Arbeitsfluss zu gelangen – eine Methode, die als Deep Work bekannt ist.
Innovative Methoden zur Ablenkungsminimierung
Mindfulness und Meditation: Nutze kurze Meditationsübungen, um deinen Geist zu beruhigen und zu fokussieren.
Digital Detox: Implementiere regelmäßige Pausen von digitalen Geräten, um deine Konzentration zu steigern.
Schreib-Retreats: Plane regelmäßig Schreib-Retreats ein, um intensiv und ungestört an deinem Projekt zu arbeiten.

Führe Routinen und Rituale ein
Routinen zu implementieren braucht Zeit, aber irgendwann muss man ja anfangen. Sie fördern die Gewohnheit des Schreibens und machen es zu einem festen Bestandteil deines Tagesablaufs. Rituale vor dem Schreiben signalisieren deinem Gehirn, dass es Zeit ist, kreativ zu werden.
Beispiele für effektive Routinen
Ein Beispiel für eine Morgenroutine könnte sein, den Tag mit einer Tasse Kaffee und zehn Minuten Journaling zu beginnen. Eine Abendroutine könnte darin bestehen, den Tag mit einer Reflexion über das Geschriebene abzuschließen und Ziele für den nächsten Tag zu setzen. Diese Rituale bereiten dich mental auf das Schreiben vor und helfen dir, in den Schreibmodus zu wechseln.
Individualisierte Rituale
Jede:r Autor:in ist anders. Finde heraus, welche Rituale für dich am besten funktionieren. Vielleicht hilft dir ein Spaziergang vor dem Schreiben, oder du bevorzugst es, deine Gedanken in einem kreativen Journal festzuhalten.
Nutze Schreibsprints
Schreibsprints sind intensive Schreibphasen, die dir helfen, schnell und effizient zu schreiben. Die vorgegebene kurze Zeit verhindert, dass du dich ablenken lässt und tritt der gemeinen Prokrastination in den Hintern.
Setze dir den Timer auf15-25 Minuten, in denen du dich ausschließlich auf das Schreiben konzentrierst. Stelle sicher, dass du während dieser Zeit ungestört bist und schreibe ohne dabei zu überarbeiten.
Praktische Umsetzung von Schreibsprints
Planung: Integriere mehrere Schreibsprints in deinen Wochenplan.
Motivation: Verabrede dich mit anderen Autor:innen zu gemeinsamen Schreibsprints, um gegenseitige Motivation zu fördern.
Reflexion: Nach jedem Sprint, reflektiere kurz, was gut gelaufen ist und wo du noch effizienter werden könntest.
Schreibblockaden
Schreibblockaden sind ein häufiges Problem und Thema für einen eigenen Blogpost. Ich möchte an dieser Stelle dennoch bekannte und bewährte Methoden vorstellen, dir zumindest helfen, eine leichte Schreibblockade zu überwinden.
Techniken zur Überwindung von Schreibblockaden
Freies Schreiben: Setze dir ein Zeitlimit von 10-15 Minuten und schreibe ohne Unterbrechung alles auf, was dir in den Sinn kommt.
Schreibimpulse: Nutze Schreibimpulse oder -aufgaben, um deine Kreativität anzuregen.
Veränderung des Schreiborts: Ein Wechsel des Schreiborts kann neue Inspiration bringen.
Kreative Pausen: Mach Pausen, in denen du kreative Tätigkeiten wie Zeichnen oder Musikhören nachgehst.
Fazit
Lass dich nicht von der Fülle an Techniken überwältigen, beginne mit kleinen, aber gezielten Schritten: Setze dir realistische, messbare Ziele und erstelle einen flexiblen Schreibplan, der zu deinem Lebensstil passt. Schaffe dir eine Umgebung, die deine Kreativität fördert, und implementiere Routinen, die das Schreiben zu einem festen Bestandteil deines Alltags machen.
Zögere nicht, verschiedene Methoden auszuprobieren, um herauszufinden, was für dich am besten funktioniert. Nutze Apps und Tools, die deine Produktivität unterstützen und dich bei der Organisation deiner Schreibprojekte helfen. Wenn du auf Schreibblockaden stößt, erinnere dich daran, dass diese überwunden werden können.
Letztlich geht es darum, eine Balance zu finden, die dir erlaubt, regelmäßig zu schreiben und gleichzeitig Freude am Prozess zu haben. Sei geduldig mit dir selbst und feiere deine Fortschritte, egal wie klein sie erscheinen mögen. Mit kontinuierlichem Einsatz und den richtigen Strategien wirst du nicht nur regelmäßig schreiben, sondern auch deine Schreibziele erreichen.
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