Woran erkennst du ein professionelles Lektorat?
- Paulina
- 4. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Du hast dein Buch geschrieben, es überarbeitet und möchtest jetzt den nächsten Schritt gehen und es lektorieren lassen. Das ist eine sehr gute Entscheidung!
Vor dir liegt die Aufgabe, eine:n professionelle:n Lektor:in zu finden. Das ist gar nicht so einfach, denn es gibt viele von uns, aber nicht alle sind für dich und dein Buchprojekt geeignet. Es gibt Kriterien, an denen du überprüfen kannst, ob die angebotene Dienstleistung und der:die Dienstleister:in die Richtige für dich und dein Manuskript ist.
Darauf musst du bei der Suche nach einem Lektorat achten
1. Qualifikation und Erfahrung
Lektor:in ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Das bedeutet, dass jeder Mensch sich Lektor und Lektorin schimpfen darf, denn es gibt keine staatlich anerkannte Ausbildung und auch kein Studium mit dem Abschluss Bachelor of Lektorat (I wish).
Viele Lektor:innen haben Literatur- und/oder Sprachwissenschaften studiert, einige Journalismus, andere haben eine Ausbildung im Verlagswesen oder der Buchbranche gemacht und bringen schon viele Skills und Kenntnisse mit, die Lektor:innen brauchen.
Um eine qualitativ gute Leistung zu erhalten und dein Geld nicht unnötig zu verschleudern (ein Lektorat ist nicht günstig), achte darauf, ob der:die Lektor:in über eine Ausbildung, Weiterbildung, und/oder Erfahrung im Bereich des Lektorats verfügt.
Bekannte und gute Weiterbildungen in Deutschland kann man bspw. an der Akademie der deutschen Medien oder bei Juri Pavlovic machen (ich habe sowohl als auch gemacht).
2. Referenzen
Auf vielen Webseiten, aber auch auf den Profilen in den sozialen Netzwerken, findest du Referenzen früherer Projekte. Anhand dieser kannst du sehen, welche Projekte bereits betreut wurden, und wenn du ganz neugierig bist, selbst in diese Bücher reinschnuppern.
Hast du Kontakt mit anderen Autor:innen, kannst du auch immer nach Empfehlungen fragen.
Eine weitere Möglichkeit ist das Probelektorat, das bieten die meisten Lektor:innen an. Einige kostenfrei, viele kostenpflichtig (überwiegend zwischen 20,00 € - 50,00 €). Buchst du das Lektorat, werden die Kosten in den meisten Fällen verrechnet. So erfährst du am besten, wie verschiedene Lektor:innen arbeiten und ob dir die Arbeitsweise zusagt.
3. Spezialisierung im Genre
Die meisten Lektor:innen spezialisieren sich auf bestimmte Genres. Sie kennen die Anforderungen und Wünsche der Zielgruppe und wissen genau, was die Geschichte im jeweiligen Genre braucht, um besser zu werden und sich gut verkaufen zu lassen.
Hast du einen Horrorroman geschrieben, solltest du kein Lektorat bei Lektor:innen anfragen, die sich auf Liebesromane spezialisiert haben. Das ist doch offensichtlich, denkst du? Leider gibt es immer wieder Autor:innen, die sich nicht vorbereiten und Lektor:innen anfragen, die von vornherein nicht zum Projekt passen.

4. Kommunikation und klare Absprachen
Ein offener Dialog über Erwartungen, den Umfang des Lektorats und den zeitlichen Ablauf ist wichtig. Das gilt für beide Seiten. Wenn du merkst, dass du beispielsweise die Überarbeitung des lektorierten Manuskripts nicht rechtzeitig schaffst, solltest du deine:n Lektor:in darüber informieren. Genauso sollte der:die Lektor:in dich informieren, wenn es wichtige Änderungen oder Anpassungen gibt. Das ist gegenseitiger Respekt und Wertschätzung.
Und ganz wichtig: Ihr solltet euch sympathisch sein! Die Chemie muss passen, denn ein Lektorat ist intensiv und erstreckt sich über einen längeren Zeitraum. Lektor:innen können die tollsten Referenzen haben und genau zum passenden Zeitpunkt einen freien Slot, aber wenn das Zwischenmenschliche nicht stimmt, wirst du mit der Zusammenarbeit nicht happy sein und eine negative Erfahrung machen.
5. Klare Vertragsbedingungen
Ein professionelles Lektorat sollte stets auf klaren und fairen Vertragsbedingungen basieren. Dies umfasst Details zu Leistungen, Honoraren, Zeitplänen und eventuellen Zusatzkosten. Ein schriftlicher Vertrag schützt beide Parteien und schafft Vertrauen.
Es ist demnach üblich, dass Lektor:innen dir zusammen mit dem Angebot ihre AGB zusenden. Lies dir diese gründlich durch und stelle Fragen, solltest du etwas nicht verstehen.
6. Kosten-Nutzen-Verhältnis
Obwohl das Budget eine Rolle spielt, sollte der Preis nicht das alleinige Entscheidungskriterium sein. Ein qualitativ hochwertiges Lektorat ist eine Investition in den Erfolg deines Buches. Der hängt zwar auch von vielen anderen Faktoren ab, aber glaube mir, wenn ich dir sage: Leser:innen, die gerne und viel lesen und denen die Qualität des Inhalts wichtig ist, erkennen, ob dein Buch lektoriert wurde oder nicht.
Für kleinere Geldbeutel gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Manuskript professionell überarbeiten zu lassen. Vom Teillektorat bis hin zum Manuskriptgutachten – auf jeder Webseite findest du die jeweiligen Angebote.
Fazit
Ein gutes Lektorat ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, die deinem Manuskript den letzten Schliff verleiht. Für Selfpublisher:innen und Erstautor:innen ist die Wahl des passenden Lektorats ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem marktfähigen Buch. Achte auf die oben genannte Kriterien und lerne die Lektor:innen deiner Wahl und ihre Arbeitsmethoden kennen, bevor du dich für eine:n entscheidest. Und bedenke: Ein Lektorat ist eine Investition in dein Buch und dein Schreibhandwerk.
Comments